Bei allem Handeln von NAK-karitativ steht ein Ziel im Vordergrund - Sicher und in Würde leben. Einen Einblick in die Arbeit des Hilfswerks der Neuapostolischen Kirchen Deutschlands gab dessen Geschäftsführer Jörg Leske mit seinem Vortrag in der Gemeinde Herne-Mitte.
"Hunger und Armut in der 3. Welt" lautete die Überschrift der Veranstaltung, zu der der Frauenkreis der Gemeinde auch männliche Zuhörer eingeladen hatte.
Der erste Teil des Referats von Jörg Leske behandelte die vielfältigen Hintergründe von Ernährungsproblemen in so genannten Drittwelt-Ländern.
Regelmäßige Trockenperioden sorgen besonders in Afrika für Instabilität und Armut, das Problem ist sehr vielschichtig: Bodenerosion, Versalzung, Landgrabbing. Ein weiteres Beispiel ist das Sahel-Syndrom, eine Kettenreaktion aus verschiedenen unglücklichen Umständen: Zunächst leben in der Region mehr Menschen als der Boden verträgt und ernähren kann, dann halten sie zu viel Vieh für das karge Land, in Folge wird alles Grüne und sogar die Wurzeln abgegrast bis der Boden völlig erschöpft ist. Schließlich verenden auch noch die Herden, der letzte Reichtum der Menschen. Die Menschen verfeuern das restliche Holz, der Wind erledigt den Rest und am Ende bleibt ein versalzener, sandiger und für Landbau ungeeigneter Boden zurück.
Trotz industrieller Produktion in den reichen Ländern, werden immer noch ca. 70 % der Welternährung über Kleinbauern gesichert. Diesen Kleinbauern wird in den Dritte-Welt-Ländern vielfach die Grundlage durch "Landgrabbing" entzogen. Große Nationen benötigen Land, um die Ernährung der eigenen Bevölkerung zu sichern und kaufen dafür in Afrika Flächen. Das geht einher mit einer Vertreibung der ansässigen Kleinbauern und bedeutet für die Bevölkerung, Entzug der Nahrungsgrundlage und Verarmung.
In China z.B. reichen die zur Verfügung stehenden Landflächen nicht aus, um die eigene Bevölkerung zu ernähren, in Folge davon müssen enorme Mengen Getreide auf dem Weltmarkt zugekauft werden oder eben in andern Ländern Anbau betrieben werden.
In Asien werden auf ehemaligen Reisfeldern die bei uns billig angebotenen Shrimps gezüchtet, solche Landflächen sind für den dringend benötigten Anbau von Getreide dann dauerhaft verloren.
Subventioniertes Fleisch aus Überproduktionen der westlichen Industrienationen wird zu konkurrenzlos niedrigen Preisen nach Afrika verkauft und dadurch der dortige heimische Markt zum Erliegen gebracht. Die Vernichtung von Existenzgrundlagen ist die Folge.
In letzter Konsequenz hat also der Lebensstil in den wohlhabenden Industrienationen Auswirkungen auf die Ernährungssituation in der Dritten Welt und ist nicht unschuldig an vielen Notsituationen.
Was können wir tun? Mit dieser Frage beschäftigte sich der zweite Teil des Vortrags von Jörg Leske.
NAK-karitativ nutzt für seine Maßnahmen weitgehend die bestehenden Strukturen der Kirche (z. B. Kirchen als Schulungszentren bei landwirtschaftlichen Projekten oder auch Verteilungsstationen in extremen Notsituationen); es wird mit kompetenten Partnern vor Ort oder auch mit anderen deutschen Partnerorganisationen zusammen gearbeitet (z.B. Help - Hilfe zur Selbsthilfe e.V. oder auch HelpAge).
Besonders wichtig sind Projekte, mit denen „Know-how“ transportiert wird: Menschen werden ausgebildet und so in die Lage versetzt, ihre Lebensumstände selbst dauerhaft zu verbessern. Die Einrichtung von Werkstätten, Krankenhäusern oder auch Einrichtungen für Kinder (Schulen, Heime etc.) zählen ebenfalls zum Projektportfolio von NAK-karitativ.
Die Arbeit in den Entwicklungsländern orientiert sich an den 12 Regeln der humanitären Hilfe. Dabei geht es u.a. um
Abschließend wies Jörg Leske darauf hin, dass es leider auch im hochentwickelten und reichen Deutschland immer noch Menschen gibt, die Hunger und Armut am eigenen Leib erfahren müssen. Die große Zahl der "Tafeln" ist Beweis dafür. Drei Suppenküchen, die von engagierten neuapostolischen Gemeinden in Deutschland betrieben werden, unterstützt NAK-karitativ direkt.
In den vergangenen Jahren hat NAK-karitativ für Menschen, die von staatlichen Transferleistungen leben, Familienrüstzeiten angeboten. Mit dieser Maßnahme wurden Hilfen zur Bewältigung der zum Teil prekären Lebensumstände angeboten. Im Moment wird das Programm überarbeitet und in 2014 neu angeboten.
Ganz gleich aber, wo und wie geholfen werden soll: Langer Atem ist bei allen humanitären Maßnahmen notwendig.
Ein wichtiges Ergebnis des Vortrages war die Feststellung, dass selbstkritisches Überdenken des eigenen Lebensstiles in den reichen Ländern, und in Folge davon der Verzicht auf Ressourcenverschwendung und überzogenen Konsum, bereits einen kleinen Beitrag zum Abbau von Hunger und Armut leisten kann.
Jörg Leske / Birgit Oswald
© Bezirk Herne
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.