Castrop-Rauxel. Am 29. Juni 2013 stellte die Gemeinde Castrop-Rauxel-Nord das neu gestaltete und am 9. Juni geweihte Kirchengebäude an der Recklinghauser Straße im Rahmen eines Tags der offenen Tür der interessierten Öffentlichkeit vor.
Das Wetter meinte es gut an diesem Samstagnachmittag. Bei angenehmen Temperaturen und frischem Wind kam gelegentlich sogar die Sonne hinter den Wolken hervor, sodass das Innere des Gotteshauses im Lichtspiel der Glasmosaikfenster widerleuchtete. Zu Beginn der Eröffnungsfeier hieß Bezirksältester Horst Knauf die Gemeindemitglieder und Gäste in einem Grußwort willkommen. Nach einem Dankgebet hob er noch einmal die Leistungen der am Umbau Beteiligten hervor in der Erwartung, dass die Gemeinden an dieser Stelle viele schöne Stunden bei Gottesdienst und gemeinschaftlichen Veranstaltungen verbringen mögen.
Einen tiefen Einblick in die Vergangenheit der Castrop-Rauxeler neuapostolischen Gemeinden gab Hirte Helmut Grüning in einem reich bebilderten Vortrag. Er spannte einen Bogen von den ersten Anfängen, als masurische Bergleute um 1904 ihren Glauben mit ins Ruhrgebiet brachten, bis hin zu den wegen stagnierender Mitgliederzahlen leider erforderlichen Gemeindefusionen in der neuesten Zeit. Den Raum dazwischen füllte er mit einer Rückschau auf Ereignisse und Persönlichkeiten aus über 100 Jahren kirchlichem und gemeindlichem Leben. Die an die Kirchenwand projizierten historischen, vornehmlich noch schwarz/weißen Fotografien riefen vor allem in den älteren Gemeindemitgliedern lebhafte Erinnerungen wach.
Danach gab es im neuen Atrium zwischen dem Alt- und dem Neubau in lockerer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen, Bratwürstchen und Pizza genügend Gelegenheit zum Plausch und Austausch mit der Gemeindemitglieder und den zahlreichen Gästen, die vor allem aus den umliegenden Gemeinden nach Ickern gekommen waren. Viele Nachbarn nahmen ebenfalls die Gelegenheit einer Kirchenbesichtigung wahr. Der zuvor gehörte Vortrag des Hirten bot so manchen Anreiz für interessante Gespräche.
Einen weiteren Höhepunkt des Tages gestaltete der Kirchenmusiker Andy von Oppenkowski aus Essen mit einem Konzert auf der neuen Allen-Orgel. Bei selbst geschaffenen Improvisationen bekannter Volkslieder im barocken Stil sowie Werken von Johann Sebastian Bach und dem französischen Organisten und Komponisten Louis Vierne brachte er seinem begeisterten Publikum die Vielfalt der Orgelmusik näher. Dabei entlockte er dem Instrument die verschiedensten Koloriten und Klangfarben, von der klaren Tönung des deutschen Barock über die sanfte Ausstrahlung englischer Orgeln bis zu den orchestralen Milieus nach amerikanischem Geschmack. Dafür gab es viel Applaus.
Bevor man sich zum Heimgang verabschiedete, war man allenthalben überzeugt: es war ein wirklich gelungener Nachmittag.
Von Christoph Scholz
Fotos: Matthias Völkel und Ralf Feuersenger
© Bezirk Herne