Getreu dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ hatten die Organisatoren für dieses Jahr ganz bewusst ein Ziel direkt vor der eigenen Haustür ausgesucht. So machten sich rund 30 Jugendliche und ihre Betreuer am 27.06.2014 zur Jugendherberge nach Essen-Werden auf.
Knapp zwei Wochen zuvor hatte ein Unwetter mit Sturmböen, Regen und Blitzeinschlägen in einigen Teilen Nordrhein-Westfalens schwere Schäden angerichtet. Davon betroffen war auch die Stadt Essen. Die Auswirkungen waren rund um die Jugendherberge deutlich sichtbar. So mussten die Organisatoren bei einigen Programmpunkten improvisieren. Wegen umgestürzter Bäume und abgeknickter Äste waren immer noch viele Wege gesperrt. Daher führte die traditionelle Nachtwanderung am ersten Abend auch nicht wie üblich in den Wald, sondern zur nahe gelegenen Eisdiele im Zentrum von Essen-Werden.
Am Samstag stand dann der vielversprechende Punkt „Abenteuer Baldeneysee XXL“ auf dem Programm. Die S-Bahn-Strecke zum See war wegen der Sturmschäden ebenfalls gesperrt. Kurzerhand wurde ein PKW-Shuttle zum Strand „Seaside Beach“ organisiert. Dort angekommen teilten sich die Jugendlichen in zwei Gruppen. Die Jugendlichen der ersten Gruppe hatten nach entsprechender Einweisung und Vorbereitung in einem Naturseilgarten spannende Aufgaben in luftiger Höhe zu lösen. Auf einem schwankenden Stahlseil musste so mancher lernen, Vertrauen in Seile und Karabinerhaken aufzubringen und an seine Grenzen zu gehen. Während dessen unternahm die zweite Gruppe eine Kanutour. Auch hier gab es zunächst eine Einweisung in verschiedene Paddelschläge, die Steuerung des Kanus und das Verhalten beim Kentern des Bootes. Anschließend ging es dann endlich auf´s Wasser. Während ein Kanuteam regelrecht im Kreis fuhr, entwickelten die übrigen Teams sportlichen Ehrgeiz und paddelten in Nähe des Ufers entlang bis zur alten Zeche Funke.
Zur Mittagszeit tauschten die beiden Gruppen ihre Aktivitäten. Einsetzender Nieselregen beendete am frühen Nachmittag vorzeitig das Programm. Alle wollten nur noch zurück zur Jugendherberge, um sich zu trocknen und aufzuwärmen. Nächster gemeinsamer Programmpunkt war der gemeinsame Grillabend. Der Rest des Abends stand zur freien Verfügung. Einige Jugendliche übten Lieder für den Gottesdienst am nächsten Tag, andere nutzten die Zeit für eine Kniffel- oder Pokerrunde und die Fußball-Fans saßen vor dem Fernseher.
Der Sonntagmorgen begann mit Koffer packen, Zimmer saubermachen und aufräumen. Danach wurde der Gemeinschaftsraum noch für den anschließenden Jugendgottesdienst vorbereitet. Den optischen Höhepunkt bildeten dabei drei künstliche Tulpen aus dem Frühstücksraum der Jugendherberge als Altarschmuck. Bezirksältester Horst Knauf, der Leiter des Kirchenbezirks Herne, führte diesen Gottesdienst durch. Neben ihm waren auch weitere Jugendseelsorger und Jugendliche, die nicht an der Mehrtagesfahrt teilnehmen konnten, zu diesem Gottesdienst angereist. Für alle Gottesdienstteilnehmer gab es vor der Rückfahrt traditionsgemäß noch Kaffee und Kuchen. Danach hieß es, wie jedes Jahr, Abschied zu nehmen und sich schon auf die Mehrtagesfahrt im nächsten Jahr zu freuen. Das Ziel ist dann wieder etwas weiter entfernt: Es ist die schöne Nordseeinsel Borkum.
Text: Frank Hofmann
Fotos: Julia Gerhardt
© Bezirk Herne